PRESSEMITTEILUNG,
8. Mai 2000
::Die Ignoranz und die Tatenlosigkeit
der Kulturpolitik bedeuten für die kulturelle Vielfalt
im Museumsquartier die Gefahr einer endgültigen
Verdrängung.
Nach
der überraschenden Regierungsankündigung eines
Endes der "autistischen Kulturpolitik" fordert
Public Netbase t0 daher von Morak, Gehrer und Marboe:
WERDEN
SIE AKTIV!
TREFFEN SIE ENDLICH KULTURPOLITISCHE ENTSCHEIDUNGEN!
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Der
Widerruf der Prekarien für die Institutionen Public
Netbase t0, Springerin, Depot und Basis Wien hat eine
kulturpolitische Diskussion zum Museumsquartier in Gang
gesetzt, durch die weite Teile der Öffentlichkeit
und der Medien erfasst wurden - erstaunlicherweise aber
nicht das Interesse und die Handlungsbereitschaft der
verantwortlichen Politik.
Interesse
und Handlungsbereitschaft sind allerdings jetzt mehr
denn je gefordert. Dies bestätigt auch Wolfgang
Waldner, der Geschäftsführer der Museumsquartier
Errichtungs- und BetriebsgesmbH., indem er auf Anfrage
zu verstehen gab, dass eine grundsätzliche Entscheidung
zur inhaltlichen Gestaltung des Kulturareals ausschließlich
der Kulturpolitik vorbehalten ist. Das legt eine Überprüfung
der aktuellen Sachverhalte nahe.
Kunststaatssekretär
Franz Morak hält sich - ungeachtet aller nationalen
und internationalen Protestschreiben zur Kündigung
von Public Netbase t0 - auffallend bedeckt. Er erklärte
zwar in einer aktuellen Meldung der Bundesregierung
am 1. Mai dieses Jahres, der bisherige österreichische
Weg einer "autistischen Kulturpolitik" müsse
mit dem Internet nunmehr ein Ende finden. Ein klares
Bekenntnis für einen Verbleib von Public Netbase
t0 im Museumsquartier und den mittlerweile unverzichtbaren
Beitrag an der Schnittstelle von Kunst, Kultur und neuen
Medien steht jedoch trotz aller Dringlichkeit noch immer
aus.
Eine
solche Teilnahmslosigkeit stellt sich umso schlimmer
dar, wenn Kulturministerin Elisabeth Gehrer bei der
Vorstellung der Internet-Offensive "e-Austria"
im kulturellen Zusammenhang das Ansinnen der Bundesregierung
zum Ausdruck bringt, lediglich historisches Volksliedgut
zu digitalisieren. Zeitgenössische Kunstformen
finden darin mit keiner Silbe Erwähnung, wodurch
das digitale Kulturerbe von morgen bereits heute in
großem Ausmaß gefährdet wird.
Zu
allem Überdruss verschließt auch Kulturstadtrat
Peter Marboe vor dem dringenden Handlungsbedarf seine
Augen. Er zeigt sich zwar bei öffentlichen Auftritten
immer wieder gerne von einer liberalen Haltung und durchaus
aufgeschlossen gegenüber den zeitgenössischen
Ausdrucksformen von Kunst und Kultur. Was die Planung
und schrittweise Realisierung des Museumsquartiers betrifft,
muss der kulturpolitische Verantwortliche der Stadt
Wien nicht nur diesbezügliche Unkenntnis eingestehen,
er weist auch jede Zuständigkeit bei der Mitverantwortung
für die im Jahre 2001 frei werdenden Flächen
und ihre Zweckwidmung von sich. Der Bitte von Public
Netbase t0, zum aktuellen Entwicklungsstand Stellung
zu beziehen, hat Stadtrat Marboe jedenfalls trotz seiner
Zusagen bis heute noch nicht Folge geleistet.
Dieses operettenhafte Zusammenspiel aus Ignoranz, Tatenlosigkeit
und kulturpolitischem Rückwartsgang muss nun ein
Ende finden.
Aus
diesem Grunde fordert Public Netbase t0 von Kunststaatssekretär
Franz Morak, von Kulturministerin Elisabeth Gehrer sowie
von Kulturstadtrat Peter Marboe:
ENTSCHEIDEN SIE ENDLICH ...
...
für die WEITERE SICHERUNG der lebendigen KULTURELLEN
VIELFALT, die schon bisher maßgeblich zur Attraktivität
des Standorts Museumsquartier beigetragen hat!
...
für den VERBLEIB und die EIGENSTÄNDIGKEIT
von Public Netbase t0 im Museumsquartier, um eine zukunftsgewandte
künstlerische Auseinandersetzung mit neuen Informations-
und Kommunikationstechnologien weiterhin zu gewährleisten!
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Martin Wassermair
Sprecher Public Netbase t0
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