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                         PRESSEMITTEILUNG, 
                          26. Mai 2000 
                          
                        ::POLITISCHE GEFÄLLIGKEIT 
                          ALS KRITERIUM DER FÖRDERUNG?  
                        Staatssekretär 
                          Morak erteilt Auftrag zur Überprüfung von 
                          Public Netbase t0 
                        ++++++++++ 
                         
                          Am 24. Mai 2000 erreichte Public Netbase t0 ganz beiläufig 
                          die Mitteilung, dass die KPMG Alpen-Treuhand Wirtschaftsprüfungs- 
                          und Steuerberatungs GesmbH. durch das Kunststaatssekretariat 
                          im Bundeskanzleramt beauftragt wurde, die bisherige 
                          Verwendung der Bundesfördermittel von Public Netbase 
                          t0 im Hinblick auf ihren Widmungszweck zu überprüfen. 
                        Eine 
                          solche Vorgangsweise scheint höchst bedenkliche 
                          politische Ziele zu verfolgen, die Motive der Verantwortlichen 
                          sind gründlich zu hinterfragen! 
                         
                          +++ 
                        Gezielte 
                          Beschädigung eines internationalen Projekts in 
                          Brüssel? 
                        Zunächst 
                          ist festzuhalten, dass Public Netbase t0 durch jede 
                          weitere Verzögerung des Bundeskanzleramts bei der 
                          Entscheidung über die Jahressubvention 2000 in 
                          einen finanziellen Engpass getrieben wird (Antragstellung 
                          bereits im September 1999), der die gesamte Organisation 
                          und das Kulturprogramm ganz massiv gefährdet. Während 
                          Public Netbase t0 in wenigen Wochen das Großprojekt 
                          "World-Information.Org" (http://www.world-information.org) 
                          im Rahmen der "Kulturhauptstadt Brüssel 2000" 
                          eröffnen wird, das bereits im Vorfeld internationale 
                          Beachtung findet und damit der Isolation Österreichs 
                          entgegenwirkt, stößt der Erfolg von Public 
                          Netbase t0 bei Kunststaatssekretär Morak ganz offensichtlich 
                          nicht auf die geringste Anerkennung. 
                         
                          +++ 
                        Neubeurteilung 
                          auf der Suche nach "Leichen im Keller"? 
                        Im 
                          Gegenteil: Ohne jeden Verdacht auf unsachgemäße 
                          Finanzgebahrung soll nun ein privates Wirtschaftsprüfungsunternehmen 
                          für die Verzögerungstaktik dieser Bundesregierung 
                          den Nachweis erbringen, dass "Leichen im Keller" 
                          der vorangegangen Jahre eine grundlegende Neubeurteilung 
                          von Public Netbase t0 notwendig machen würden. 
                          Es ist daher nicht daran zu zweifeln, dass eine solche 
                          Vorgangsweise eine komplette Streichung der finanziellen 
                          Zuwendungen zur Folge hat. 
                        Verstärkt 
                          wird dieser Eindruck durch den Umstand, dass Public 
                          Netbase t0 in den vergangenen Tagen und Wochen im Zuge 
                          der Diskussion um den Widerruf des Prekariums im Museumsquartier 
                          im öffentlichen Blickfeld gestanden ist. Public 
                          Netbase t0 soll ganz augenscheinlich für sein Engagement 
                          für einen weiteren Verbleib im Areal des kulturellen 
                          Großprojekts diszipliniert werden, mit der Hoffnung, 
                          das Beharrungsvermögen der Netzkulturaktivisten 
                          würde mit der Zeit schon an Elan verlieren. 
                         
                          +++ 
                        Kostenintensive 
                          Parallelverfahren und Vetternwirtschaft? 
                        Eine 
                          Überprüfung der widmungsgemäßen 
                          Verwendung der Fördermittel ist alleine deshalb 
                          sehr fragwürdig, weil eben diese Feststellung alljährlich 
                          durch die dafür vorgesehenen Instanzen der Kunstsektion 
                          vorgenommen wird. Gegenüber Public Netbase t0 wurde 
                          an dieser Stelle niemals eine Beanstandung vorgebracht. 
                          Es ist daher die Auftragserteilung auch als deutlicher 
                          Ausdruck des Misstrauens an die Beamtenschaft zu werten. 
                          Zumal die öffentliche Hand mit dem Rechnungshof 
                          über eine kostenaufwendige Kontrolleinrichtung 
                          verfügt, wird darüber hinaus mit jedem weiteren 
                          Parallelverfahren auf unnötige Weise Steuergeld 
                          verschwendet. 
                        Eine 
                          Auftragserteilung an die KPMG Alpen-Treuhand GesmbH. 
                          legt zudem den Verdacht auf gezielte Vetternwirtschaft 
                          nahe. Anders ist jedenfalls der Umstand nicht zu werten, 
                          dass ausgerechnet der Vater einer engen Mitarbeiterin 
                          im persönlichen Umfeld Moraks laut Wirtschaftstreuhänderverzeichnis 
                          2000 unter der selben Anschrift des beauftragten Unternehmens 
                          aufgelistet ist. Ist das der Stil, Österreich neu 
                          zu regieren, wie es Bundeskanzler Schüssel unentwegt 
                          verlautbart? 
                         
                          +++ 
                        Perspektiven 
                          einer zukunftsgewandten Kulturentwicklung 
                        In 
                          diesem Zusammenhang ist auch darauf hinzuweisen, dass 
                          Public Netbase t0 im März 1999 aus eigenen Stücken 
                          eine "Beurteilung der Entwicklungsperspektiven" 
                          bei "Contrast Management-Consulting" in Auftrag 
                          gegeben hat. Darin wurde festgestellt, dass Public Netbase 
                          t0 durch die Verbindung von Kunst und Technologie eine 
                          überaus interessante Perspektive zukunftsgewandter 
                          Kulturentwicklung eröffnet. Allerdings sei für 
                          eine weitere Gewährleistung dieser Pionierfunktion 
                          im kulturellen Feld ein Ansteigen der Finanzierung unablässig. 
                          Diese Notwendigkeit wurde den verantwortlichen Kulturpolitikern 
                          unermüdlich mitgeteilt, nun aber scheint Staatssekretär 
                          Franz Morak keinerlei Rücksicht darauf zu nehmen. 
                        Zuletzt 
                          bleibt einzig die Vermutung übrig, dass Kunststaatssekretär 
                          Franz Morak mit dieser Auftragserteilung Public Netbase 
                          t0 einer Politik der allmählichen aber zielgerichteten 
                          Repression unterziehen will. Eine engagierte, kritische 
                          und zukunftsorientierte Kulturorganisation, die österreichweit 
                          wie auch international größte Wertschätzung 
                          erfährt, soll offensichtlich für immer ausgeschaltet 
                          werden. 
                        
                        Deshalb 
                          soll Staatssekretär Morak endlich Farbe bekennen: 
                          Ist politische Gefälligkeit das entscheidende Kriterium 
                          einer Förderung? 
                        ++++++++++ 
                         
                          Martin Wassermair und Konrad Becker 
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