PRESSEMITTEILUNG,
30. Mai 2000
::Gezielte Lüge oder sachliche
Unkenntnis? -
Die Förderungspolitik von
Staatssekretär Morak wird immer undurchsichtiger
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Nachdem am Montag, 29. Mai 2000, der Medienkunstbeirat
im Bundeskanzleramt die Behauptung von Staatssekretär
Morak, die Auftragserteilung einer Überprüfung
von Public Netbase t0 sei auf dessen Empfehlung zurückzuführen,
in einer öffentlichen Stellungnahme entschieden
von sich gewiesen hat, stellt sich einmal mehr die Frage,
welches Ziel der Kulturpolitiker bei dieser Angelegenheit
verfolgt.
Durch
das couragierte Einschreiten des Medienkunstbeirats
wurde jedenfalls mit Nachdruck festgehalten, dass Initiativen
wie Public Netbase t0 einen "unentbehrlichen Bestandteil
an der Schnittstelle Technologie, Gesellschaft, Kunst
und Kultur" bilden. Dokumentiert wurde aber auch,
dass das Kunststaatssekretariat offenbar nicht davor
zurückschreckt, kulturpolitische Vorgehensweisen
auf falschen Tatsachen zu begründen.
Noch
ist nicht zu erkennen, ob die Berufung auf eine angebliche
Empfehlung des Medienkunstbeirats aus einer gezielten
Lüge oder aus sachlicher Unkenntnis resultiert.
Allerdings verdichten sich damit die Hinweise, dass
die Entscheidung, die als kritisch bekannte Initiative
Public Netbase t0 zu überprüfen, tatsächlich
politischen Motiven folgt.
Dazu
kommt, dass eine Auftragserteilung an ein privates Wirtschaftsprüfungsunternehmen
nicht nur Finanzmittel der öffentlichen Hand vergeudet,
sondern im Kulturbereich geradezu unüblich ist.
Dies wird auch durch Gabriele Gerbasits, Geschäftsführerin
der IG Kultur Österreich, bestätigt. Sie vertritt
österreichweit die Interessen von 330 Kulturinitiativen,
eine privatwirtschaftliche Kontrolle der sachgemäßen
Verwendung von Fördermitteln ohne einen begründeten
Verdacht sei ihr allerdings bei Organisationen, die
ausgeglichen bilanzieren, noch niemals untergekommen.
Damit
bleiben die Motive dieses Vorgehens des Kunststaatssekretariats
weiterhin sehr undurchsichtig. Selbst die APA musste
bei ihren Recherchen zur Kenntnis nehmen, dass der Kernvorwurf,
die Überprüfung von Public Netbase t0 folge
in erster Linie politischen Beweggründen, bislang
nicht enkräftet wurde.
Aus diesem Grunde fordert Public Netbase t0 einmal mehr
von Staatssekretär Morak ein unmissverständliches
Bekenntnis in der entscheidenden Frage: Ist politische
Gefälligkeit das ausschlaggebende Kriterium einer
Förderung?
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Martin Wassermair und Konrad Becker
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