MITTEILUNG
14. Jänner 2001
Public
Netbase t0 Media~Space!
Institut für Neue Kulturtechnologien
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::Public Netbase t0 ist Fixstarter
für das Quartier 21
Der Enthusiasmus darf nicht darüber
hinweg täuschen: Die entscheidenden Fragen für
eine Zukunft im Museumsquartier sind noch nicht geklärt!
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Lange
hatte es im Jahr 2000 so ausgesehen, als gäbe es
im Museumsquartier ausgerechnet für jene Initiativen
und Institutionen keine Zukunft mehr, die - wie Public
Netbase t0, Depot, basis wien und Springerin - bisher
ganz besonders zu einer künstlerischen Belebung
und kulturellen Vielfalt des Gesamtprojektes beigetragen
haben. Der Grund dafür: Es mangelte an Konzepten,
wie ein Verbleib nach der renovierungsbedingten Delogierung
im Frühjahr 2001 gesichert werden könnte.
Vor allem aber fehlte die Bereitschaft der neuen österreichischen
Bundesregierung, als Mehrheitseigentümer einen
entsprechenden politischen Willen zu bekunden und auch
für eine kritische Kulturarbeit im Museumsquartier
die strukturellen Voraussetzungen zu schaffen.
Kurz
vor Weihnachten ist nun doch ein wenig Bewegung in die
erstarrte Situation geraten.
Die
Museumsquartier Errichtungs- und BetriebsgesmbH. präsentierte
ein von Vitus Weh und Markus Wailand erarbeitetes Konzept
für das so genannte Quartier 21, das bei Bundesministerin
Elisabeth Gehrer und dem Aufsichtsrat Zustimmung gefunden
hat und ab dem Jahr 2002 der Gestaltung aller noch disponiblen
Flächen zugrunde liegen soll.
Zu
den wichtigsten Details des Konzepts zählt sicherlich
der Umstand, dass Public Netbase t0 - neben den anderen
so genannten Drittnutzern - ein Angebot erhalten wird,
auf Grundlage eines zweijährigen Mietvertrages
ab März 2002 im bisherigen Umfang Räume zu
beziehen. In einem Quartier 21, das sich begrifflich
als eine ergänzende Kategorie von zeitgenössischen,
kritisch-diskursiven und unabhängigen Nutzungsformen
im Museumsquartier versteht.
Damit
wurde einer der Hauptforderungen der gesamten Nutzerplattform
Rechnung getragen, dass mit dem Quartier 21 keine Struktur
unter der Hoheitsverwaltung der Museumsquartier GesmbH.
entstehen darf, die eine massive Einschränkung
der institutionellen Selbstbestimmung zur Folge hätte.
Die späte Einsicht ist zu begrüßen.
Vor allem aber ist sie auch ein Nachweis dafür,
dass die Beharrlichkeit in der Kritik und die ausdauernden
Solidaritätserklärungen aus dem In- und Ausland
ihre Wirkung nicht verfehlten.
Der
Enthusiasmus angesichts dieser ersten Weichenstellungen
für das Quartier 21 darf dennoch nicht darüber
hinweg täuschen, dass sich die Probleme im Detail
verbergen und entscheidende Fragen einer möglichst
raschen Klärung bedürfen, ohne die eine tatsächliche
Zukunft von Public Netbase t0 nicht realisierbar ist.
Im folgenden eine kurze Auflistung der Kernpunkte:
Politische Schikane ohne Ende?
Während
auf der Ebene der Stadt Wien mehrheitlich erkannt wird,
dass es den künstlerischen Stellenwert und die
impulsgebende Funktion von Public Netbase t0 noch weiter
auszubauen gilt, gibt es seitens des Kunststaatssekretariats
im Bundeskanzleramts noch immer keine Anzeichen dafür,
die Schikane in der Förderpolitik zu beenden. Im
Gegenteil: Nach Abschluss der Wirtschaftsprüfung
im vergangenen Herbst wurde die Netzkultur-Institution
zu Beginn des Jahres 2001 erneut mit einem Konvolut
von Fragen konfrontiert. Diese willkürliche und
nunmehr auch der Volksanwaltschaft vorgebrachte Verzögerung
in der Entscheidung über den Förderantrag
2000 bedeutet eine existentielle Beeinträchtigung,
die nicht zuletzt auch die Vorhaben der Museumsquartiers
GesmbH. für das Quartier 21 nachhaltig gefährdet,
solange kein Einlenken von Kunststaatssekretär
Morak zu erwarten ist.
Unverhältnismäßig hohe Miet- und Betriebskosten
Die
Frage nach der generellen Förderzukunft ist alleine
deshalb von Bedeutung, weil im Quartier 21 nach dem
aktuellen Kenntnisstand Miet- und Betriebskosten vorgesehen
sind (insgesamt öS 137,- pro Quadratmeter), die
im Falle von Public Netbase t0 ein jährliches Ausmaß
von knapp einer halben Million Schilling erreichen würden.
Die Festlegung solcher Mietbeträge ist für
kleinere Kulturinstitutionen vom Anspruch einer adäquaten
Handhabung weit entfernt. Eine Stellungnahme der Verantwortlichen
in der Kulturpolitik steht dazu zwar noch immer aus,
wird aber in den kommenden Wochen unumgänglich
sein.
Zu kurze Vertragsdauer für
ein Medienzentrum
Public
Netbase t0 hat in den bisherigen Erklärungen zu
einem Verbleib im Museumsquartier immer sehr deutlich
zum Ausdruck gebracht, dass bei dem Technik- und Infrastrukturumfang
eines angemessen eingerichteten Medienkulturzentrums
eine Vertragsdauer unter 5 Jahren keiner seriösen
Herangehensweise entspricht. Das nun vorliegende Konzept
sieht dafür 2 Jahre vor. Anschließend soll
ein ExpertInnengremium die bisher geleistete Arbeit
evaluieren und erneut über eine weitere - temporär
begrenzte - Zukunft befinden, was mit dem Erfordernis
von Planungssicherheit und der Gewährleistung von
Kontinuität kaum zu vereinbaren ist.
Alle diese Fragen werden in den nächsten Wochen
Gegenstand von Verhandlungen sein. Und damit auch ein
Prüfstein, ob die nunmehr als Konzeptpapier vorliegende
Absicht, Public Netbase t0 im Museumsquartier eine Zukunftsperspektive
zu eröffnen, bei den EntscheidungsträgerInnen
auch in die Bereitschaft zu Flexibilität und Kompromissen
mündet.
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Martin Wassermair
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