"Der
Standard", 26.Mai 2000
::Was ist eigentlich ... Public
Netbase t0
In
den frühen 80er-Jahren begannen sozio-kulturelle
Initiativen öffentliche Räume zu erschließen,
in denen selbstorganisierte Kunst-und Kulturarbeit abseits
des Mainstreams stattfinden kann. Seit Mitte der 90er-Jahre
drängen auch Projekte an der Schnittstelle von
Kunst, Kultur und neuen Technologien in die digitalen
Netzwerke eines virtuellen Raums (insbesondere des Internets).
Zu den Pionieren dieser Netzkultur-Initiativen zählt
Public Netbase t0, gegründet von dem Programmierer
Francisco Webber und dem Medienkünstler Konrad
Becker.
Diese
nicht auf Gewinn orientierte Institution, die seit 1985
im Museumsquartier beheimatet ist, stellt seinen Internetprovider
öffentlich zur Verfügung, versucht Medienkompetenz
zu vermitteln (Schulungen, Diskussionen, Workshops)
und ermöglicht die künstlerische Praxis im
elektronischen Raum. Diese Dienste wurden und werden
von unzähligen Künstlern in Anspruch genommen,
z. B. von Walter Opholzer, Valie Export, Eva Wohlgemuth,
Brigitte Kowanz, Constanze Ruhm, Knowbotic Research,
Martin Krenn, Robert Adrian X und Gerwald Rockenschaub.
Zudem ist es Beckers Anliegen, zur (kultur-)politischen
Bewusstseinsbildung im Zusammenhang mit den Möglichkeiten
und Gefahren des Internets beizutragen.
Mit
40.000 Besuchern seit 1997 und 56 Millionen Zugriffen
auf die Websites spricht das Interesse an der Arbeit
von Public Netbase t0 für sich. Höhepunkte
bildeten bisher die Ausstellungen Robotronika (1998)
und Synworld (1999). Konrad Beckers Truppe realisiert
derzeit das Konzept World-Information.Org (dieses setzt
sich mit "Cultural Intelligence" auseinander)
als Medienleitprojekt zur Europäischen Kulturhauptstadt
Brüssel 2000. (trenk)
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