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Netbase im Museumsquartier - Zensur im Vorfeld der Eröffnung
Mit einem dreitägigen Spektakel gehen von 28.
bis 30. Juni die offiziellen Eröffnungsfeierlichkeiten
des Museumsquartiers über die Bühne. Neben
der Schwerpunktsetzung auf Medien und Politik soll dabei
im großen Kunstareal vor allem der breite Massengeschmack
angesprochen werden.
Konrad Becker und Martin Wassermair, Direktor und Geschäftsführer
der kritischen Internet-Kulturplattform Public Netbase,
lassen daran kein gutes Haar: "Die Entscheidung
der MuQua Betreiber, zur Eröffnung ein Kulturpicknick
zu veranstalten, deutet darauf hin, dass hier ein Ort
der Gemütlichkeit entstehen soll. Kunst und Kultur
dürfen aber nicht gemütlich sein - und schon
gar nicht gefällig."
Mit dieser Haltung stoßen die beiden auf seiten
der MuQua-Gesellschaft allerdings nicht auf Gegenliebe.
Zuletzt wurde Public Netbase von Geschäftsführer
Wolfgang Waldner sogar der Wunsch verwehrt, am publikumswirksamen
Vorplatz eine künstlerische Medieninstallation
als Beitrag zur Eröffnung einzurichten. Jetzt bleibt
nur noch die Möglichkeit, in eine Randlage auszuweichen.
Zuvor schon musste dem MuQua die Liste der beteiligten
Künstler bekannt gemacht werden. Für Public
Netbase eine "Einschränkung der Autonomie
und zugleich eine Form der strukturellen Zensurausübung".
Dass die Geschäftsführung des MuQua ausgerechnet
Public Netbase mit Vorbehalten begegnet, scheint mit
der Befürchtung zu tun zu haben, dass die als regierungskritisch
bekannte Initiative die Harmonie der Eröffnung
just in jenem Moment empfindlich stören könnte,
wenn Mitglieder der österreichischen Bundesregierung
zur schwarz-blauen Lobeshymne auf dieses große
Kulturprojekt anheben. Hinzu kommen auch noch Gerüchte,
dass sich selbst der Kärntner Landeshauptmann Jörg
Haider eine Teilnahme am offiziellen Eröffnungsakt
nicht engehen lässt. Entsprechende Nervosität
macht sich bereits einen Monat zuvor im ganzen Haus
bemerkbar.
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