"Der Standard"-online, 22.02.2001
::Museumsquartier stellte "Netzwerk
21" vor
Fünf Berater für die Zusammensetzung des "Quartier
21"
Wien - Eine der großen unentschiedenen wie umfehdeten
Fragen des Museumsquartiers bleibt weiterhin, welche
eigenverantwortlichen Einrichtungen künftig in das Quartier
21 (Q 21) einziehen dürfen. Am Dienstag wurde dem Aufsichtsrat
des Museumsquartiers der Vorschlag der Geschäftsführung
für das Beratungsgremium "Netzwerk 21" vorgestellt,
das die Auswahl der Einrichtungen vornehmen soll.
"Der Beirat gibt eine Empfehlung ab, auch über die
Raumaufteilung, und wir werden alles daran setzen, ihr
zu entsprechen", so Wolfgang Waldner, Geschäftsführer
der Museumsquartier-Gesellschaft zur Rolle des 5-köpfigen
Gremiums. Bindende Wirkung haben deren Vorschläge also
nicht; wer in kritischen Fragen letztendlich entscheidet,
bleibt vage.
Die entscheidenden Fünf
Die fünf Beiratsmitglieder sind Zdenka Badovinac, Karel
Dudesek, Peter Pakesch, Kathrin Rhomberg und Hortensia
Völckers. Die Slowenin Zdenka Badovinac ist Direktorin
des Museum Moderner Kunst in Ljubljana, der gebürtige
Prager Karel Dudesek studierte in Wien und ist Professor
und Leiter des Ordinariats für Mediengestaltung an der
Universität für angewandte Kunst Wien. Der Grazer Ex-Galerist
Peter Pakesch leitet seit 1996 die Kunsthalle Basel,
die Bludenzerin Kathrin Rhomberg ist seit 1995 als Kuratorin
und Ausstellungsorganisatorin an der Secession Wien
tätig, Hortensia Völckers, 1995-1997 im documenta-Team
von Catherine David, ist seit 1997 Direktorin der Tanz-
und Sonderprojekte der Wiener Festwochen und seit kurzem
Chefberaterin des deutschen Staatsministers für Kultur
und Medien. "Das sind international ausgewiesene Experten,
die alle sehr gut die Wiener Szene kennen, miteinander
harmonieren und im Mix zusammenpassen", so Wolfgang
Waldner.
Inserate statt Ausschreibung und Entscheidung im Mai
Am 1. März werden die Mitglieder des "Netzwerk 21"
erstmals zusammentreffen, um die Organisation und künftige
Arbeitsweise der Gruppe zu diskutieren. Waldner: "Ich
nehme an, es wird ein Treffen zweimal jährlich genügen.
Nach dem ersten Meeting werden wir vermutlich Inserate
für Interessenten formulieren - eine Ausschreibung im
rechtlichen Sinne ist nicht erforderlich. Aber es werden
auch alle Institutionen, die sich bisher gemeldet haben
- das sind an die hundert - von uns eine Mitteilung
bekommen."
Bis Mai soll es eine Entscheidung über die erste inhaltliche
wie räumliche Zusammensetzung des "Quartier 21" geben,
das vorwiegend im Fischer-von-Erlach-Trakt ein flexibles
und zeitgenössisches Gegengewicht zu den großen Kunstinstitutionen
des Museumsquartiers Wien bieten soll.
Angedachte Verteilung
Gedacht ist an einen Mix an kleinen Einrichtungen aus
den Bereichen Theorie, Diskussion, Kulturvermittlung
und Crossover sowie an Wohnungen für Artists in Residence
und an eine Bürogemeinschaft für Kultur und Digitale
Medien. Die bisher im Museumsquartier tätigen "Drittnutzer"
(AICA, basis wien, Depot, Public Netbase, springerin,
Verband österreichischer Galerien) sind für die erste
Runde der Besiedelung Fixstarter und haben bereits ein
Angebot über Mietverträge mit einer Laufzeit von zwei
Jahren erhalten.
Die jeweils für zwei Jahre bestellte Beratungsgruppe
"Netzwerk 21" (ihr dürfen keine Vertreter der übrigen
MQ-Institutionen angehören) soll besonders in den ersten
Jahren gezielt das Zusammenspiel der verschiedenen Nutzer
des Museumsquartiers fördern und das Q 21 mit den kulturellen
Szenen der Stadt sowie jenen der Bundesländer und mit
internationalen Partnern vernetzen. Auch internationale
Institutionen sind laut Waldner für das Q 21 willkommen.
(APA)
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