|---
| MITTEILUNG
|---
| Public Netbase Media~Space!
| Institut für Neue Kulturtechnologien/t0
|---
| 31.07.01
|---
::Sachliche Gespräche statt
gewaltsamer Räumung
:Zugeständnisse von Public
Netbase bringen den Durchbruch bei MQ-Verhandlungen
Am
Montag, 30. Juli 2001, fand ein Verhandlungsgespräch
von Public Netbase mit MQ-Geschäftsführer
Wolfgang Waldner in Begleitung von Vitus Weh sowie Hofrat
Düriegl als Vertreter der Stadt Wien statt.
Dabei
haben sich erwartungsgemäß 3 Fragen als dringend
klärungsbedürftig herausgestellt: Die zu erwartenden
Kosten, die Laufzeit der Mietverträge und die funktional
notwendigen Veranstaltungsflächen im Erdgeschoß
(im Fischer von Erlach-Trakt, zusätzlich zu den
Büroflächen).
Mit
Hilfe des Vertreters der Stadt Wien konnte ein Kompromissergebnis
erzielt werden. Als Zeichen der lösungsorientierten
Dialogbereitschaft erklärte sich Public Netbase
bereit, das eigene Raumkonzept auf weniger als die Hälfte
der ursprünglich geplanten Flächen zu reduzieren.
Aufgrund weitreichender Zugeständnisse konnte ein
endgültiges Scheitern der Gespräche verhindert
werden. Das Ergebnis sieht vor, dass Public Netbase
zusätzlich zu den bestehenden 300 qm Büroflächen
noch Veranstaltungsräume in der Größenordnung
von mindestens 300 qm im Erdgeschoß des Fischer
von Erlach-Trakts erhält. Damit ist Public Netbase
für die Zeit nach dem Wiedereinzug Anfang Sommer
2002 die Grundfunktionalität gesichert - wenn auch
nur in eingeschränktem Rahmen.
In
der Frage der zu erwartenden Kosten, insbesondere der
noch immer nicht geklärten Betriebs- und Bewirtschaftungskosten,
wurde von seiten der Stadt Wien die Bereitschaft erklärt,
diese Kosten zu übernehmen. Die notwendige Laufzeit
des Mietvertrages in der Dauer von mindestens 5 Jahren
bleibt ebenso Gegenstand weiterer Verhandlungen mit
den Eigentümern, wie auch die genaue örtliche
Unterbringung im Erdgeschoß des Fischer von Erlach-Trakts.
Einmal
mehr konnte deutlich gemacht werden, dass Public Netbase
in keinerlei Zusammenhang mit dem so genannten Quartier
21 zu bringen ist. Dies bezieht sich auf jegliche inhaltliche,
strukturelle, räumliche und organisatorische Verknüpfung,
wie sie auch von allen anderen Institutionen im Museumsquartier
abgelehnt wird.
Im
Sinne einer Deeskalation wurde die Abmachung getroffen,
dass die MQ-Geschäftsführung die Räumungsklage
zurückzieht und Public Netbase bis spätestens
17. August 2001 die Räume und Schlüssel übergibt.
Es wurde vereinbart, dass das im Staatsratshof installierte
Zelt nicht entfernt wird.
Public
Netbase fühlt sich aufgrund der Gesprächsergebnisse
darin bestärkt, dass schon wesentlich früher
- also lange vor dem ungewöhnlichen Instrument
der Räumungsklage - eine Einigung hätte erreicht
werden können. Obwohl die Ankündigung einer
polizeilichen Räumung über Österreich
hinaus größte Aufmerksamkeit erzielt hat,
ist eine solche Maßnahme - bei aller Öffentlichkeitswirksamkeit
- nicht im Interesse der Zielsetzungen von Public Netbase.
Die nachdrücklichen Proteste und Solidaritätsbekundungen
vieler Organisationen und Einzelpersonen aus einem breiten
Spektrum des Kunst- und Kultubereichs waren notwendig,
um in sachliche und lösungsorientierte Verhandlungen
eintreten zu können. Dass es tatsächlich zu
einer ersten Einigung mit der MQ-Geschäftsführung
kommen konnte, ist nicht zuletzt auf das Engagement
der Stadt Wien, des Bürgermeisters sowie des neuen
Kulturstadtrats zurückzuführen.
Der
Politik und der Öffentlichkeit kommen auch weiterhin
die Aufgabe der kritischen Beobachtung zu. Sollte das
im Gespräch entgegen gebrachte Vertrauen enttäuscht
werden, wird Public Netbase mit den schärfest möglichen
Maßnahmen eines demokratischen Protests dagegen
auftreten.
Die
sich abzeichnende Einigung wird Public Netbase keinesfalls
davon abbringen, die Entwicklungen im Museumsquartier
aufmerksam mitzuverfolgen und auch weiterhin Kritik
an einem Kulturverständnis zu üben, das sich
ausschließlich Repräsentations- und Kommerzalisierungszwecken
verschreibt.
Martin Wassermair
Public
Netbase Media~Space!
Institut für neue Kulturtechnologien/t0
Museumsplatz 1, Museumsquartier
A-1070 Wien
Tel.
+43 (1) 522 18 34
Fax. +43 (1) 522 50 58
|