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| MITTEILUNG
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| Public Netbase Media~Space!
| Institut für Neue Kulturtechnologien/t0
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| 12.06.2002
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::Public Netbase muss Leistungsangebot
deutlich einschränken
:1000 Kunst- und Kulturschaffende
unmittelbar betroffen!
Das Schadensausmaß der politischen Wende zeichnet
sich im Kulturbereich immer deutlicher ab. Aufgrund
der anhaltenden Verschlechterung der Finanz- und Raumsituation
ist Public Netbase t0 gezwungen, ab 1. Juli die non-profit
Internet Services drastisch einzuschränken. Mehr
als 1000 Kunst- und Kulturschaffende, Institutionen
und Projektgruppen sind davon betroffen und verlieren
die Möglichkeit zur telefonischen Einwahl. Die
Anzahl der Mitarbeiter musste inzwischen auf weniger
als die Hälfte reduziert werden, was eine deutliche
Einschränkung aller Leistungen zur Folge hat. Dies
zeigt sich insbesondere bei Support und technischen
Hilfestellungen, die ab sofort nur in minimalem Ausmaß
zur Verfügung stehen, und in einer deutlich verminderten
Vermittlungstätigkeit.
Darüber hinaus ist es nicht mehr möglich,
dringend notwendige technische Erneuerungen und Investitionen
durchzuführen, um den zahlreichen Nutzern und Besuchern
einen internationalen Standard bieten zu können.
Durch die Einschränkungen wird die Aufbauarbeit
der Netzkultur-Institution nachhaltig beeinträchtigt.
Dies äußert sich im unwiederbringlichen Verlust
von institutionellem Know-how und in der Unmöglichkeit,
die bisherigen Kooperationen mit Sponsoren zu erhalten,
internationale Finanzierungsquellen zu erschließen
und die Zusammenarbeit mit internationalen Partner in
gewohntem Umfang fortzusetzen.
Die über längere Zeit voran getriebene Beseitigung
von Public Netbase aus dem Museumsquartier setzt sich
über zwei Beschlüsse des Wiener Gemeinderats,
internationale Proteste sowie über eine Vereinbarung
hinweg, die im Sommer 2001 auf Initiative der Stadt
Wien zustande gekommen ist. Besonders in diesem Fall
scheinen parteipolitische Motive der MQ-Geschäftsführung
vorrangig zu sein, um gegen kritische Institutionen
vorzugehen. Das als Provisorium eingerichtete Zwischenquartier
in der Wiener Burggasse kann die notwendigen Arbeits-
und Veranstaltungsräume nicht ersetzen. Jeder weitere
Monat ohne konkrete Standortperspektive und Planungssicherheit
erhöht den Schaden für diese öffentliche
Einrichtung. Weitere Konsequenzen aus dieser zunehmenden
Verschlechterung der Arbeitsbedingungen können
derzeit kaum abgeschätzt werden und sind für
die kommenden Monate zu befürchten.
Angesichts dieser bedrohlichen Ereignisse kündigte
der Wiener Kulturstadtrat Sofortmaßnahmen an,
die mit der Entwicklung eines Zukunftsplanes für
Public Netbase ihren Anfang genommen haben. "Wie
uns Andreas Mailath-Pokorny neuerlich versicherte, ist
sich die Stadt der Notwendigkeit bewusst, die wichtige
Funktion dieser Institution zu erhalten und die weitere
Investition in die gesellschaftliche Zukunft zu sichern",
erklärt deren Leiter Konrad Becker. "Es darf
keine Minute verloren werden. Die Wiener Stadtregierung
ist jetzt am Zug."
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