APA
Kulturpolitik/Regierung/Österreich
KULT/19.04.2000
::Public Netbase: Muqua-Kündigung
Zeichen von "Kulturkonservativismus"
:Mit Errichtungsgesellschaft bisher
"kein Dialog möglich"
Wien (APA) - Erste Anzeichen einer konservativen Kulturpolitik
ortet die momentan im Wiener Museumsquartier beheimatete
Kulturplattform Public Netbase, die am Monatsanfang
von der Errichtungs- und Betriebsges.m.b.H. zum 1. Mai
2001 gekündigt worden war. Bei einer Podiumsdiskussion
der Kunsthalle Wien zum Thema "Boykott oder Normalisierung"
am Dienstag Abend in Wien meinte Public Netbase-Sprecherin
Marie Ringler, dass es den Betreibern in erster Linie
darum gegangen sei, "das Museumsquartier dazu zu
machen, was es aus Sicht eines Kulturkonservativismus
sein soll". ****
Allerdings weigere man sich noch, so Ringler, in eine
Märtyrerrolle zu schlüpfen und sei "guter
Hoffnung", eine Lösung zu finden. Die wegen
Renovierungsarbeiten ausgesprochene Kündigung brachte
sie auch in Zusammenhang mit einem von Public Netbase
gegen Noch-FPÖ-Chef Jörg Haider gewonnenen
Gerichtsverfahren: "Das setzt uns hoch hinauf in
einer Liste jener, die schon vor dem FPÖ-Regierungseintritt
ein rotes Tuch darstellten". Haider hatte Public
Netbase vorgeworfen, die Kulturplattform betreibe pornographische
Seiten im Internet, eine Behauptung, die 1998 vor Gericht
nicht standhielt.
Auch Public Netbase sieht laut Ringler die Notwendigkeit
einer Renovierung des Museumsquartiers ein. Das Problem
liege aber darin, dass von der Errichtungs- und Betriebsgesellschaft
keine Ersatzräumlichkeiten zur Verfügung gestellt
worden seien und im Moment auch keine Möglichkeit
eines Dialogs bestehe. Zum eigentlichen Diskussionsthema
"Boykott oder Normalisierung" meinte Ringler,
dass es "für uns keine Normalisierung geben"
könne. Auf nationaler und internationaler Ebene
sei es wichtig, eine "klare Haltung zu beziehen".
(Schluss) aku/cm
APA146 2000-04-19/10:21
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