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APA
Wien/Kulturpolitik/Medien/InternetKULT/11.10.2000

::Internationale Unterstützungserklärungen für Public Netbase

:Offener Brief an die österreichische Öffentlichkeit für eine Sicherung und Förderung der Netzkunst-Institution

Wien (APA) - Künstler, Medientheoretiker, Wissenschafter und Kuratoren aus dem In- und Ausland haben sich in einem heute, Mittwoch, von Public Netbase verbreiteten Offenen Brief an die "österreichische Öffentlichkeit", der von der Schließung bedrohten Netzkunst-Institution an die Seite gestellt. "Dies sollte nun auch der Regierungspolitik den Anstoß geben, den Weg der Beeinträchtigungen von Public Netbase t0 zu beenden und die strukturellen Voraussetzungen des unabhängigen und experimentellen Medienprojekts zu gewährleisten und dauerhaft zu sichern", heißt es in einer Aussendung von Public Netbase.

Die Internet-Kulturplattform Public Netbase, bei der zuletzt eine vom Bund initiierte Wirtschaftsprüfung stattfand, ist durch Verzögerungen bei Subventionsentscheidungen von der Schließung bedroht und sieht dafür politische Gründe, da regierungskritische Gruppen über den Server von Public Netbase agierten. Weiters wurde der Institution (wie auch anderen Initiativen) das Präkarium für ihre Räumlichkeiten im Museumsquartier aufgekündigt, ohne dass über künftige Mietverhältnisse im Museumsquartier entschieden worden wäre.

In dem Offenen Brief verlangen die Unterzeichneten, "dass das Wiener Neue-Medien-Center Public Netbase weder zum Schließen noch zum Auszug aus seinen Räumlichkeiten im Museumsquartier gezwungen wird. Wir fordern die österreichische Regierung auf, die Pionierstellung von Public Netbase in der Medienkunst und -kultur anzuerkennen, indem sie der Organisation eine Fortsetzung ihrer Arbeit im Museumsquartier ermöglicht". Dies wäre "eine außerordentliche Bereicherung jener kulturellen Ressourcen und Kompetenzen, die Österreich benötigt, um auch im neuen Jahrhundert einen seinem bedeutenden kulturellen Erbe entsprechenden Rang einzunehmen."

Weiters heißt es im Offenen Brief: "Leider ist Public Netbase seit dem Regierungswechsel Ziel haltloser Anschuldigungen, versteckter Machenschaften und ungerechtfertigter Angriffe geworden. Die Streichung der gesamten Bundesförderung, die Versuche der Bundesregierung, auch auf Landesebene die Förderung zu beenden, und die umfangreiche aber fruchtlose Wirtschaftsprüfung, die wegen behaupteter Misswirtschaft veranlasst wurde, sind alle Ausdruck eines Bemühens, die kritischen Stimmen der österreichischen Zivilgesellschaft zum Schweigen zu bringen. Für uns sind diese Ereignisse in Anbetracht der Leistungen, die Public Netbase für die lokale Gemeinschaft und für die Medienkunst erbracht hat, nicht nur schockierend, sondern auch zutiefst beunruhigend."

Zu den ersten 100 Unterzeichnern zählen laut Public Netbase die Leiter von wichtigen internationalen Institutionen im Bereich Kunst und Neue Medien (wie Banff/Canada, FACT/England, Modern Tate/England, Ars Electronica/Österreich), internationale Universitätsprofessoren (z.B. Jaques le Rider/F, Cees Hamelink/NL, Constance Penley/US), Kuratoren und Kulturmanager (z.B. Robert Palmer/UK, Elisabeth Schweeger/D, Sally Jane Norman/F) und Theoretiker (z.B. Timothy Druckrey/US, Geert Lovink/NL). Ebenfalls unterschrieben hat der Intendant des steirischen herbstes, Peter Oswald.

(Schluss) whl/bz APA601 2000-10-11/15:53

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