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v4.5 | 12 06 02

APA
Medien/Internet/Kulturpolitik/Wien
KULT/26.05.2000

 

::"Public Netbase" befürchtet Austrocknung aus politischen Gründen

:Privates Wirtschaftsprüfungsunternehmen Mittelverwendung prüfen - Kulturplattform ist auch Provider für regierungskritische Initiative "gettoattack" und für "SOS Mitmensch"

 

Wien (APA) - Die Internet-Kulturplattform "Public Netbase t0" befürchtet, aus politischen Gründen ausgetrocknet zu werden. Ein privates Wirtschaftsprüfungsunternehmen soll die Verwendung der Bundesfördermittel von "Public Netbase" aus den Jahren 1997 bis 1999 überprüfen, teilte deren Sprecher Martin Wassermair am Freitag der APA mit. Damit werde die Entscheidung über die Jahressubvention 2000 noch weiter verzögert, obwohl man bereits von der Kunstsektion des Bundeskanzleramtes überprüft worden sei. ****

Hinter der neuerlichen vom Kunststaatssekretariat in Auftrag gegebenen Überprüfung vermutet Wassermair "höchst bedenkliche politische Ziele". Denn die Instanzen der Kunstsektion des Bundeskanzleramtes, die eigens für die jährliche Überprüfung der Verwendung von Fördermitteln vorgesehen seien, hätten gegen "Public Netbase" bisher keine Beanstandung hervorgebracht. Da die öffentliche Hand mit dem Rechnungshof außerdem über eine kostenaufwändige Kontrolleinrichtung verfüge, werde darüber hinaus mit jedem Parallelverfahren Steuergeld verschwendet.

Mit jeder weiteren Verzögerung des Förderungsbescheids - der Antrag wurde vergangenen September gestellt - werde die gesamte Organisation und das Kulturprogramm von "Public Netbase" massiv gefährdet. Da die Überprüfung durch die KPMG Alpen-Treuhand Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungs GesmbH. bis Ende Juni abgeschlossen sein soll, rechnet Wassermair aber frühestens im Juli mit einem Bescheid und befürchtet "eine komplette Streichung der finanziellen Zuwendungen". Denn "Public Netbase" nehme sich auch sozialer und demokratiepolitischer Fragen an. So sei die Plattform auch der Provider für regierungskritische Initiativen wie "gettoattack" oder "SOS Mitmensch". Außerdem sei man in den vergangenen Wochen im Zuge der Diskussion um den Widerruf des Prekariums im Museumsquartier im öffentlichen Blickfeld gestanden. " 'Public Netbase' soll ganz augenscheinlich für sein Engagement für einen weiteren Verbleib im Areal des kulturellen Großprojekts diszipliniert werden".

Kunststaatssekretär Franz Morak (V) berufe sich bei seiner Vorgangsweise auf eine Empfehlung des Medienbeirats der Kunstsektion, die Wirksamkeit der Förderungen von Netzkulturinitiativen zu überprüfen. "Public Netbase" habe allerdings im März 1999 selbst eine "Beurteilung der Entwicklungsperspektiven" bei "Contrast Management-Consulting" in Auftrag gegeben. Darin sei festgestellt worden, dass "Public Netbase" durch die Verbindung von Kunst und Technologie eine überaus interessante Perspektive zukunftsgewandter Kulturentwicklung eröffne, dass für eine weitere Gewährleistung dieser Pionierfunktion aber ein Ansteigen der Finanzierung nötig sei. Das habe man den zuständigen Kulturpolitikern unermüdlich mitgeteilt. Morak habe vor Sommer allerdings keinen persönlichen Gesprächstermin anbieten können.

Für die "Kulturhauptstadt Brüssel 2000" hat "Public Netbase" das Medienleitprojekt "World-Information,Org" erarbeitet, die damit bereits im Vorfeld gefundene internationale Beachtung dagegen habe im Lande, bei Kunststaatssekretär Morak offensichtlich nicht die geringste Anerkennung gefunden.

(Forts. mögl.) leh
APA342 2000-05-26/13:05


APA
Medien/Internet/Kulturpolitik/Wien
KULT/26.05.2000

 

::Kunststaatssekretariat reagiert auf Vorwürfe von"Public Netbase"

:Morak-Sprecherin: Wirtschaftsprüfung ist unabhängig von Vergabe der Jahressubvention

 

Wien (APA) - Das Kunststaatsekretariat hat am Freitag Stellung genommen zu den Vorwürfen der Internet-Kulturplattform "Public Netbase t0", es ziehe politische Gefälligkeit als Förderkriterium heran. "Public Nebase" hatte seine Vorwürfe am Freitag in Zusammenhang mit einer vom Kunststaatssekretariat in Auftrag gegebenen Wirtschaftsprüfung der Plattform geäußert. Diese sei unabhängig von der Vergabe der Jahressubvention, sagte die Sprecherin von Kunststaatsskeretär Morak dazu am Freitag der APA. ****

Morak halte sich dabei an eine schon im Vorjahr geäußerte Empfehlung des Medienbeirats der Kunstsektion, das wirtschaftliche Gebaren von "Public Netbase" zu überprüfen. Schon zu Beginn der Tätigkeit der Kulturplattform habe es geheißen, dass in einigen Jahren deren Tätigkeit in wirtschaftlicher und inhaltlicher Hinsicht überprüft werden solle. Nun werde dieses Vorhaben eingelöst, es gehe allerdings nur um eine Wirtschaftsprüfung, meinte Moraks Sprecherin.

Eine Wirtschaftsprüfung sei außerdem nichts Ungewöhnliches, so Moraks Sprecherin. "Auch das Theater in der Josefstadt wird derzeit überprüft."

(S E R V I C E - "Public Netbase t0 Media Space!", Institut für Neue Kulturtechnologien, "http://www.t0.or.at/")

(Schluss) leh
APA427 2000-05-26/14:09

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