18. 07. 2001
::Museumsquartier: Public Netbase
erwartet Räumungsklage
:Netzkulturinitiative könnte
mit Besitzstörungsklage reagieren - "Notszenario,
keine Einigung" mit Kunsthalle
Wien (APA) - Die Netzkulturinitiative Public Netbase
wird den von der Museumsquartier (MQ) Betriebsgesellschaft
letzten Freitag (13. 7.) per Rechtsanwalts-Email übermittelten
heutigen Stichtag für den Auszug aus ihren MQ-Räumlichkeiten
verstreichen lassen: "Wir verlassen die Räumlichkeiten
nicht. In unseren Büroräumen ist und bleibt
Vollbetrieb", so Martin Wassermair von Public Netbase
heute, Mittwoch, gegenüber der APA. Wolfgang Waldner,
Geschäftsführer der MuseumsQuartier Betriebsgesellschaft,
war für eine Stellungnahme nicht erreichbar.
Schon in der Bekanntgabe des ursprünglichen Räumungstermins
(11. 7., später auf den 18. 7. verlängert)
durch den MQ-Rechtsanwalt am 9. 7. ist klargestellt,
dass bei nicht erfolgender freiwilliger Räumung
die MQ-Errichtungs- und Betriebsgesellschaft "gezwungen
ist, umgehend eine Räumungsklage einzubringen".
Dieser Räumungsklage sieht Public Netbase differenziert
entgegen: "Eine Räumungsklage ist ein sehr
schwieriges und langwieriges Verfahren. Selbst bei eingebrachter
Räumungsklage gibt es ja keine Räumung am
nächsten Tag. Das kann sich auch über zwei
Jahre erstrecken", so Wassermair, der festhält:
"Nach dem juristischen Begriff des 'Ruhigen Besitzes'
haben wir ein ersessenes Recht auch auf unser Eigentum,
zum dem uns der Zugang und auch die Stromversorgung
nicht versperrt werden darf. Sollte die Museumsquartier-Betriebsgesellschaft
das tun, werden wir auf jeden Fall mit einer Besitzstörungsklage
reagieren".
Die in Aussicht gestellten Pönalezahlungen bei
nicht erfolgtem Auszug werden von Public Netbase hinterfragt:
"Auch das ist eine schwierige juristische Frage.
Es ist gar nicht so einfach zu benennen, welcher Schaden
für das Museumsquartier wirklich entsteht, wenn
hier nicht renoviert werden kann. Waldner könnte
sich ja auch inzwischen eine andere Baustelle suchen",
so Wassermair, der hoffe, "dass die Stimme der
Vernunft Herrn Waldner die Einsicht verschafft, dass
gerichtliche Schritte und Pönalezahlungen nicht
das geeignete Mittel sind, das Museumsquartier zu führen".
Derweilen hat sich für die Kunsthalle ein "Notszenario",
so Kunsthallen-Pressesprecher Thomas Soraperra, gefunden:
Die Kunsthalle wird bis zur endgültigen Bezugsfertigkeit
der neuen Büroräume in den derzeitigen Büros
im Fischer von Erlach-Trakt bleiben. Von einer "Einigung
kann man aber natürlich nicht reden. Das ist ein
Aufschub, keine Einigung", so Soraperra. Auch ein
neues Gutachten von letzter Woche habe ergeben, dass
die für die Kunsthalle vorgesehenen neu renovierten
Räume wegen ihrer Feuchtigkeit und einem "Pilzsporenbefall,
der teilweise beim zehnfachen des WHO-Grenzwertes liegt,
gesundheitsgefährdend sind", so Soraperra.
"Das hat mittlerweile auch der Wolfgang Waldner
eingesehen". Überdies würde die Kunsthalle
der Verringerung der Bürofläche auf 290 Quadratmeter
nicht zustimmen, da "muss es noch Gespräche
geben. Wir brauchen auf jeden Fall 450 Quadratmeter",
so Soraperra.
(Forts. mögl.) ley/whl
APA411 2001-07-18/14:48
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